Pilgern mit Hund nach Santiago de Compostela

Translation:

Reinhard: Kältekammern

 Auf meinem Jugendherbergszimmer in Echternach war es heute Nacht zu warm. Mal eine ganz neue Erfahrung. Die letzten Zimmer in unseren Unterkünften waren eher immer zu kalt. Die Erklärung ist recht einfach. Meist sind wir die ersten Gäste im Jahr. Die Zimmer liegen meist im Souterrain oder im Dachgeschoss. Die Gastgeber sparen sich die Heizkosten und drehen erst die Heizkörper auf, wenn der Gast in der Tür steht. Oder man kommt in eine Kältekammer und hechtet zur Heizung, ohne die Gedanken an irgendetwas anderes zu verschwenden. Dann gibt es drei Möglichkeiten: 1. In kompletter Wandermontur ruhig auf einen Stuhl setzen und zitternd warten bis es wärmer wird. 2. Sich sofort ins Bett legen und erstmal einschlafen. Oder 3. todesmutig in einem ebenfalls eiskalten Duschraum unter einen heißen Strahl springen. Manchmal sind die Räume so ausgekühlt, dass es gar nicht mehr richtig warm wird. Aber wir hätten schließlich auch im Sommer losgehen können.

 

Anni hat die Nacht mit Sira auf der Tribüne der Sporthalle verbracht. Wie sie mir sagt, war es ihr auch zu warm. Wir werden davon zehren müssen.

 

Um 9.30 Uhr sind wir wieder unterwegs. Im Echternacher Touristenbüro holen wir uns unsere Pilgerstempel und bekommen mal wieder zu hören, dass wir in diesem Jahr die ersten Pilger seien. Wir finden uns gut und ziehen aus Echternach hinaus, über die Sauerbrücke und damit wieder hinüber nach Deutschland.

 

Hinter Minden beginnt ein ewig langer  Aufstieg auf die Höhen des Bitburger Gutlandes. Acht Kilometer lang nur bergauf. Wieder eine recht gemeine Sache, denn es wird wieder ordentlich warm unterm Anorak. Aber ihn zu öffnen, kann man sich nicht leisten. Die Luft ist nasskalt und der Wind ist eisig. Zumal wir auf eine Hochfläche kommen, auf der wir dem Wetter wirklich schutzlos ausgeliefert sind. Oben kommen wir in dichten Nebel und wir sehen die etlichen Windräder, die wir passieren, erst, wenn wir drunterstehen. An eine Rast ist nicht zu denken, wir würden uns den Hintern abfrieren.

 

Um 13.40 Uhr sind wir schon am heutigen Etappenziel Welschbillig, exakt pünktlich genug, um den Bus nach Trier zu erwischen, der auf einmal vor uns auftaucht. Wieso Bus? In Welschbillig gibt es für uns keine passende Unterkunft, deshalb fahren wir nach Trier runter, übernachten dort im Kolpinghaus und fahren morgen früh wieder nach Welschbillig hoch.

 

In Trier holen wir uns an der Dominformation unsere Stempel und auch gleich die neuen Pässe für den weiteren Wegverlauf. Dann kennen wir nur noch ein Ziel, das Kolpinghaus in der Dietrichstraße. Als wir auf unser Zimmer kommen, ist  dies a...kalt. Ich hechte zur Heizung.

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Kommentare: 3
  • #1

    Sebastian (Mittwoch, 27 Februar 2013 23:44)

    Wärt ihr mal im Frühling losgegangen...

  • #2

    Dani (Sonntag, 10 März 2013 18:23)

    Ich glaube, dass das Frühlingserwachen auf diesem Trip einen riesigen zusätzlichen emotionalen Schub mit sich bringen wird. Das werdet ihr nie vergessen. Vielleicht besser als in Hitzewellen zu zerfließen.

  • #3

    Juicers Reviews (Samstag, 13 April 2013 22:14)

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