Pilgern mit Hund nach Santiago de Compostela

Translation:

Reinhard: Ich will auch mal

Hier spricht jetzt der Vater von Annika, der sich unheimlich freut, seine Tochter mit dem Wanderbazillus infiziert zu haben.

 

Nach zwei Jahren Vorbereitungen im Kopf und am PC, nach dem Durchstöbern von Tausenden von Wanderkilometern in diversen Büchern, Reiseberichten und Blogs und nach dem Studium der verschiedensten Jakobsweg-Foren, steigt nun immer mehr die Spannung. In einem Monat werden wir, Annika, Sira und ich, unsere Heimatgemeinde Windeck fast verlassen und uns auf den langen Weg nach Santiago de Compostela gemacht haben.

 

In meinem Bauch fliegen Schmetterlinge und achtzig Prozent meines Wachzustandes sind mit Gedanken zum Jakobsweg belegt. Werden wir wirklich starten können oder kommt nicht doch noch irgendetwas dazwischen? Sind wir zwei Menschen und der Hund wirklich gut physisch und mental auf die Strapazen einer solchen Unternehmung vorbereitet? Muten wir uns eventuell zu viel zu? Werden uns im Februar in der Eifel Kälte und eventuell Schnee zusetzen und uns schon am Anfang Kraft und Motivation kosten? War es wirklich eine richtige Entscheidung, Sira auf diesen weiten Weg mitzunehmen, allen Unkenrufen vieler Foren-Nutzer zum Trotz? Werden wir unser neu gekauftes Zelt wirklich oft genug zum Einsatz bringen können, trotz der kalten Jahreszeit? Wird unser Gepäck nicht zu schwer sein, um es wirklich über 2900 Kilometer zu schleppen? Werden Füße, Gelenke, Sehnen und Muskeln uns als ihre Freunde betrachten und "mitspielen"? Sind wir mit unserer Ausrüstung richtig aufgestellt oder haben wir vielleicht mal an der falschen Stelle gespart?

 

Ich bin unsicher, aber auch wild entschlossen, es zu versuchen. Mit Annika und Sira konnte ich keine besseren Begleiter finden. Wir werden gemeinsam genießen und uns immer wieder Mut zusprechen, wir werden uns an den unterschiedlichen Landschaften erfreuen und uns in die Gemeinschaft anderer Wanderer bzw. Pilger einbringen, wir werden gemeinsam manchmal leiden und fluchen und auch nicht immer einer Meinung sein, wir werden vielleicht öfter als erwartet Heimweh empfinden und uns fragen, warum wir dies alles tun. Wir werden aber auch große Erfahrungen machen, mit anderen Menschen, vor allem aber mit uns selbst.

 

Nicht mehr lange, dann geht es los!

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